Als
wir erfuhren, dass Rose ”sehr wohl auf den Weg von hier weg sein könnte”,
war meine erste Frage: wie lange Zeit haben wir? Ihr Kardiolog
meinte, es könnte ”Tagen, Wochen oder Monaten dauern”.
Bloss nicht Monaten, dachte ich. Keine Monaten. Das schaffen wir nicht.
Nur nicht Monaten!
Dann
ging er raus und hat Formalia wegen die dosen von Morfika geklärt.
Zwei
Krankenschwestern sind reingekommen, und ich habe gefragt: wie lange
Zeit haben wir noch?
- Bis
heute Nachmittag, meinten sie.
DANKE! Dann haben wir aller Zeit in der Welt! Dann haben wir Zeit für's wichtigste.
Ich musste Rose ade sagen.
Musste sie erzählen, dass es gut gewesen war, dass sie hier war.
Ein schönes Mädchen. Das ich sie vermissen würde. Aber auch, dass sie gehen durfte.
Dass
sie die anderen hälfte ihres Herzes finden wollte. Dass Oma dort
war, wo sie jetzt hinging.
Dass
es dort ein kleiner Kuseng gäbe, an den wir nicht die Name kannten,
aber dass sie es erfaren wurde.
Das
es dort Engeln gäbe. Das Jesus dort ist. Dass wir sie vermissen
würden. Dass wir sie liebten.
'Wir'
wurde zu 'Ich': Ich liebe dich kleine Rose. Es war gut, dass du
hier warst.
Ich
weiss nicht ob ich das alles genau so sagte.
Das
was ich nicht sagte, hat mein Herz zu ihre gesagt.
Letzte mal, damals in 2011, wo wir sie fast wegen der Herzstillstand
verloren haben, da hatte ich auch in der Nacht vorher dieses Gefühl,
sie konnte sterben.
Aber
ich habe es nicht gewagt laut auszusprechen.
Ich
habe es Jacob nicht gesagt. Oder Rose. Auch nicht den
Krankenschwestern.
Es
gibt vor gewisse Wörtern eine Barriere.
Man
sagt ja nicht seinen Kind, ich glaube du stirbst jetzt.
Vielleicht
denkt sie, ich will sie los werden? Oder sie kriegt Angst? Vielleicht
hatte ich auch Angst, dass meine Wörter es verwirklichen wollten.
Dass sie davon sterben wollte.
Und
was nun, wenn sie dann nicht sterben würde? Dann hatte ich so einen
Quatsch gesagt.
Deshalb habe ich es nicht laut gesagt.
Aber
einen Freundin habe ich einen Sms geschrieben. Ich wusste, sie war in
der Nacht wach. Ich war nicht mit meinen Furcht alleine.
Sie war bei mir, dort in den Sms.
Und
auch wenn Rose nicht in 2011 starb, dann war es doch ziemlich nahe drann.
Und ich
dachte: ein anderes Mal, muss ich es tun.
Jetzt in diesen Osternnacht, dachte ich kurz, dass ich mein sterbende Kind
pflege. Es war Okay. Es ist gut dass ich bei mein sterbendes Kind zu sein.
Aber ich habe mich nicht zugetraut Jacob anzurufen. Ich spinne wohl, dachte ich.
Es
gibt diese Barriere vor gewissen Wörtern!
In
meinen Tagebuch schrieb ich: so muss es wohl sein, sein sterbendes
Kind zu pflegen.
Und die Gedanke war OK. Die Gefühle dabei waren OK.
Und die Gedanke war OK. Die Gefühle dabei waren OK.
Dann habe ich mich wieder hingelegt. Denn wer am Sterbebett Wacht hält muss auch ruhen.
Rose
hat mich geweckt. Guten Morgen, Blumchen!
Der Tag fing wieder an. Das Leben war da. Wir hatten etwas zum schaffen.
Aber als der Artzt sagte, ich glaube.... Habe ich gewusst, dies mal muss ich es ihr sagen.
Und
im Grunde ist es gnädig zu seinem Kind ade und danke sagen zu
dürfen. Auch wenn es viel zu früh ist!